Das neue Motto „Herz auf laut! für 2019 kommt gut an. Weil es den Fokus auf große Gefühle legt, mit denen wir uns ja so schwer tun. Wir sind viel zu kontrolliert, um starke Gefühle zuzulassen. Ich habe einmal eine Jugendliche erlebt, die sich während eines Telefonats so aufregte, dass sie sich binnen Sekunden in eine Gemengelage von Wut, Liebe und Verzweifelung hineinsteigerte schließlich aus totaler Enttäuschung laut schrie, weinte, aufstampfte und ihr Handy an die nächste Mauer knallte. So können uns Gefühle richtig durchschütteln, wenn wir sie von der Kette lassen.
Morgens in der U-Bahn erlebe ich zugegebenermaßen angenehm kontrollierte Menschen. Angepasst, höflich, verträglich und zurückhaltend. Manchmal erlebt man gestresste Menschen, die zu spät unterwegs sind und schnell einen Termin verlegen. Manchmal ein angedeutetes zartes Lächeln. Aber insgesamt gefühlsmäßig so eingeengt wie mit den Sitzplätzen. Im Beruf ist es ähnlich, blöß nicht vor Mitarbeitenden mal richtig laut werden oder gar in Tränen ausbrechen.
Scham und Angst, Trauer und Verzweiflung, Liebe und Glück – Gefühle bestimmen ständig unser Handeln und sie sind uns doch eigenartig unvertraut. Wir versuchen sie zu bändigen. Gefühle beeinflussen den Atem und das vegetative Nervensystem, sie rufen Veränderungen im gesamten Körper hervor. Grund genug, mit den Gefühlen zu leben und nicht gegen sie. Herz auf laut, ist unser Tipp für den Umgang mit Gefühlen. „Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper, und keine Freude gleicht der Freude des Herzens“, Jesus Sirach 30,16.